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Kommentar: Kann man die Verödung unserer Städtchen im Vogelsberg noch aufhalten?

Vor Weihnachten waren wir in Schotten „bummeln“ oder wie man neudeutsch sagt „shoppen“. Dass das schöne Vogelsbergstädtchen keine Einkaufsmeile hat, war uns schon bewusst. Wir finden es aber gerade schön, in einer Kleinstadt einzukaufen mit oftmals noch traditionellen Geschäften in Familienhand.

Ein Geschenkladen mitten in der Altstadt lud uns durch seine Auslagen ein, das Geschäft zu betreten. Ein altes schönes Ambiente, ein interessantes individuelles Angebot und eine nette Verkäuferin begrüßten uns. Wir wunderten uns, dass sowohl in der Altstadt von Schotten, noch im Geschäft der typische Weihnachtstrubel stattfand.

Die Inhaberin daraufhin angesprochen, schwärmte uns gleich von der Adventszeit noch vor wenigen Jahren vor, als sie mit mehreren Verkäuferinnen den „Ansturm“ kaum bewältigen konnten. Heute bekäme sie von den eigenen Kindern erklärt wie man zeitgemäß einkauft, nämlich im Internet.

Wie heute vermeldet, schließt die Sparkasse Oberhessen im Vogelsberg und in der Wetterau Filialen. Einige sollen in Selbstbedienungsfilialen umgewandelt werden. Natürlich ohne Personal. Ein weiterer Schritt zur Verödung unserer Innenstädte.

Wollen wir das? Und gibt es einen Weg dies zu stoppen? Neben den Einzelhändlern denen die Luft ausgeht, wird auch zunehmend die Gastronomie und der Tourismus darunter leiden. Was sollen die Besucher des Vogelsberg in unseren schönen Fachwerkstädtchen, wenn diese veröden und leblos sind?

Wer hat dann noch Interesse, die historischen Gebäude und Plätze zu erhalten. Und vor allem, wer soll das bezahlen wenn keine Gewerbesteuer mehr fließt?

Ein Lösungsansatz könnte sein, Dienstleistungsbetriebe und Firmen in der Innenstadt zu etablieren, die man noch persönlich aufsuchen muss. Ein Ärztehaus mit Haus- und Fachärzten wäre hier zum Beispiel ein Anziehungspunkt. Neben Apotheken hätten die traditionellen Geschäfte zumindest eine Chance zu überleben, da so neue und kontinuierliche Laufkundschaft zusätzlich entstehen würden. Das Ärzteproblem in ländlichen Gegenden könnte sich ebenfalls lösen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich in leerstehenden Ladengeschäften neue Geschäftsideen ansiedeln. Eine belebte und gut frequentierte Innenstadt würde dies möglich machen.

Die Politik müsste Anreize und Konzepte schaffen, damit sich Haus- und Fachärzte in einem Ärztehaus oder vielleicht sogar in einer Poliklinik niederlassen. Geringe Gewerbesteuern würden zusätzlich Jungunternehmern entgegenkommen ihr Startup-Unternehmen in einer ländlichen idyllischen Kleinstadt anzusiedeln. Sind diese doch in der Regel wiederum per Internet global unterwegs um Geschäfte zu machen. Das kann man auch von Schotten aus. Und die Gastronomie und das Arbeitsamt würde es freuen!

Wir verließen diesen schönen Laden, mit zwei wunderbaren und mit viel Liebe persönlich verpackten Weihnachtsgeschenken .  Dies leistet das Internet nicht!

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