Für Fotografierende sind die vielen kargen Wintertage von Januar bis März ohne schönen, fotogenen Schnee oftmals eine trostlose Zeit. Der Schnee kommt und geht. Selbst in den Höhenlagen des Vogelsberges sind Matsch, schneelose Bäume, Sträucher und widriges Wetter eher die Regel als die Ausnahme.
Scheint dann mal die Sonne, dient die karge Landschaft nicht gerade dazu WOW-Fotos zu schießen. Nun müssen Fotografierende ihre ganze Kreativität aktivieren um ansehnliche und interessante Bilder zu erhalten.
Die Sonne als Hauptdarstellerin
Eine Möglichkeit möchten wir hier vorstellen. Man nimmt die Sonne als Hauptdarstellerin. Der Mensch sieht mit seinen Augen normalerweise einen blendend, hellen, weißen Punkt oder Fleck wenn er direkt in die Sonne schaut. Wir neigen dann dazu, die Augen zu zukneifen. Hier entstehen dann Lichtstreifen. Die Streifen werden länger oder kürze, breiter oder schmaler, je mehr wir uns bewegen.
So entstehen Sonnensterne im Foto
Dieses physische Phänomen der zusammengekniffenen Augen kann man sich in der Fotografie zu Nutze machen, in dem man am Objektiv die Blende sehr weit schließt, um sogenannte Sonnensterne oder Blendensterne zu erzielen, wenn man direkt in die Sonne fotografiert.
Bei geschlossener Blende fahren die Lamellen dicht zusammen, so das wenig Licht einfällt. Schließt man die Blende so weit, dass nur eine klitzekleine Öffnung bleibt, beugt sich das Licht um die Kanten der Blendenlamellen. Dieser Effekt führt zum Blendenstern, aber auch zur Beugungsunschärfe.
Wenn die Sonne lacht, nimm Blende 8
Diese Eselsbrücke aus der analogen Fotografie hat immer noch seine Berechtigung. Denn ab dieser Blendenvorwahl kann, je nach Objektiv schon eine höhere Tiefenschärfe durch weniger Lichteinfall auf den Sensor erreicht werden, da die Blendenlammellen dann ca. um die Hälfte geschlossen sind. Sonnensterne entstehen so schon ansatzweise. Je weiter man die Blende schließt, so eindeutiger wird dieser Effekt. Heute sind Blendenvorwahlwerte von 1,2 bis 22 keine Seltenheit. Ein guter Richtwert für Sonnensterne liegt zwischen 16 und 22.
Was soll man beachten?
Die Tageszeit nimmt Einfluss auf die Wirkung des Fotos mit Sonnensternen. So sieht das Gesamtergebnis in der sogenanten Goldenen Stunde (eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang oder nach Sonnenaufgang) tatsächlich besser aus.
Oft kann man sich die Tageszeit nicht aussuchen. So haben wir die hier abgebildeten Fotos, in der bei Fotografierenden unbeliebten Mittagszeit, geschossen.
Da die Sonne auch im Winter noch ziemlich hoch steht, sollte man in dieser Zeit immer ein Motiv mit Vordergrund ablichten, an dem sich die Sonnenstrahlen zusätzlich verstärken oder dem Bild Tiefe verleihen. Die Kamerahaltung muss dabei bei dieser Tageszeit sehr tief sein, um das Objekt im Vordergrund und die Sonne gut in Szene setzen zu können.
Das Equipment
Wir haben an diesem Tag unsere sehr alte Sony Alpha 6000 mit dem SAMYANG Weitwinkel Objektiv 12mm verwendet. Der Sonnenstern ist bei diesem Objektiv zwar nicht der Akkurateste, zeigt aber sehr lange einzelne Sonnenstahlen, was wiederum den Fotos als Eyecatcher zu Gute kommt.
Fazit
Als Fotografierende sind wir in der Hauptsache Lichtjäger. Oder manche sagen, wir zeichnen mit Licht und Schatten. Deshalb sind neben den technischen Grundkenntnissen immer Phantasie und Kreativität beim fotografieren gefragt. Außer bei strömenden Regen (und auch da haben wir schon besondere Fotos geschossen) gibt es keinen Grund, nicht zu fotografieren. Auch bei trostlosen kargen Wintertagen ohne den schönen fotogenen Schnee. Man findet meistens Licht und Schatten sowie Situationen, die dem Foto Ausdruck verleihen können.
Wir haben immer eine Kamera dabei, im Notfall auch das iPhone, mit dem man heute schon sehr professionell fotografieren kann. Hauptsache wir können unseren Vulkan immer wieder schön in Szene setzen, Schließlich ist dieser der Star 😉