Nun ist es Fakt. Der jetzige Inhaber des Herchenhainer Skiliftes, die Firma Wiegand http://www.wiegandslide.com/ , wird ab der Wintersaison 2017/2018 den Betrieb des beliebten und traditionsreichen Skilifts an der Herchenhainer Höhe einstellen.
Wiegand hat seinen Sitz in Rasdorf in der Rhön, und ist in der Hauptsache Hersteller von Sommerrodelbahnen. Die Firma entwickelt und vertreibt aber auch Riesenwasserrutschen, Baumwipfelpfade und Nervenkitzelbahnen wie die Wie-Li im kurdischen Pank Park.
In Deutschland Betreibt die Firma mehrere Erlebnisberge wie den Hoherodskopf, die Wasserkuppe, Altenberg in Sachsen, Thale im Harz und viele andere. http://www.wiegand-ski-und-rodelwelt.de/
Die Herchenhainer Höhe passt nicht ganz zu diesen Erlebnisbergen und Skiarenen. Denn sie ist ein ruhiger Berg mit wunderschönen Aussichten und Wandermöglichkeiten. Im Winter wird der Berg oft zu einem Wintermärchen mit tiefverschneiten Fichten, die über der Rodelwiese und der 600 m langen alpinen Skiabfahrt thronen und die Blicke in ihren Bann ziehen.
Damals
Geschichtlich reicht dieses kleine Wintersportareal bis in die frühen 1920er Jahre, wo seit dem Anschluss der Vogelsbergbahn an das Rhein-Main-Gebiet, Scharen von Wintersportler aus Frankfurt, Hanau oder Offenbach in Sonderzügen mit Tanzmusik zum höchst gelegenen Bahnhof der Vogelsbergbahn, in Hartmannshain (585 m üNN), fuhren.
Von dort aus trabten die Massen 6 km mit kompletter Skiausrüstung erst durch Hartmannshain, dann durch Herchenhain bis zur 733 m hoch gelegenen Herchenhainer Höhe. Einen Skilift gab es zur dieser Zeit noch nicht, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat.
Lieblingsberg mit Vorteilen
Heute kommt man bequem mit dem Auto bis zum Parkplatz direkt am Skilift gelegen. Und fragt man die Wintersport Freunde, kommen viele schon seit ihrer Kindheit an diesen Berg zum Skifahren oder früher mit Papa und Mama zum Rodelspaß.
Oft hat der Skilift an der Herchenhainer Höhe als erster im Hohen Vogelsberg geöffnet, so wie jetzt im Januar. Das liegt an der geschützten Lage des 600 Meter langen Lifts, der die Schneefans von 650 m auf 730 m schleppt.
Durch eine Waldschneise führt dieser, wo der Schnee lange liegen bleibt. Die Fahrt nach oben, wirkt wie ein Trip durch ein Wintermärchen. Die Piste ist super präpariert! Auch hier sorgt die besondere Lage der Herchenhainer Höhe für die guten Schneebedingungen.
Die 733 Meter schaffen frühzeitig ausreichend Kälte. Der Boden ist vor der Schneefront oft gefroren. Die riesige Wiese vor der bewaldeten Herchenhainer Höhe ist nach Westen offen. Hier bläst der Wind die Schneeverwehungen in Richtung Skilift, die im Osten der Wiese wiederum durch den geschützten Wald verläuft. Der Schnee häuft sich vor diesem Wald an, und da genau befindet sich die Piste. Perfekt!
Die Pisten auf dem Hoherodskopf liegen frei auf einem Plateau, da weht der Schnee dann eher weg. Die Schneemenge muss also schon ordentlich sein, um Skifahren zu können. Ein Pluspunkt für die Herchenhainer Höhe.
Seit der Bergrasthof nicht mehr öffentlich ist, gibt es keine Gastronomie mehr an der Piste. Das ändert sich. Die Jausenstube Vogelschmiede ist fertig gebaut und steht in den Startlöchern. Zudem sind die Parkplätze kostenlos.
Licht am Ende des Tunnels!
Und was geschieht nun 2018 mit dem Skilift, den so viele in ihr Herz geschlossen haben?
Es gibt mal wieder Licht am Ende des Tunnels!
Engagierte und hochmotivierte Bürgerinnen und Bürger aus den Dörfern der Großgemeinde Grebenhain, haben sich zusammengefunden, um den Skilift zu Retten. Sie stehen am Anfang und freuen sich auf jede Mitarbeit und Ideen. Eine Homepage gibt es schon www.skilift-herchenhain.de und eine Fanseite auf Facebook https://www.facebook.com/SkiliftHerchenhain/
Zum Erhalt des Skiliftes ist einiges an Kapital von Nöten. So werden ca. 12.000 Euro für ein neues Seil benötigt, weitere 10.000 Euro kostet die TÜV-konforme Sanierung der elektrischen Anlage, sowie ca. 10.000-15.000 Euro für sonstige erforderliche Reparaturen sind notwendig. Auch eine öffentliche Toilette fordert der Gesetzgeber. Im Betriebsalltag muss dann die Piste gepflegt und logistisch begleitet werden.
Also jede Menge Geld muss neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten aufgebracht werden. Bei durchschnittlich 10 Betriebstagen im Jahr, kann sich jeder selbst ausrechnen, was an Einnahmen hängen bleibt.
Herzblut Projekt
Ohne Investor wird diese Idee also ein Herzblut Projekt, was jegliche Unterstützung erhalten muss, die es benötigt.
Denn die Herchenhainer Höhe wird kein Massentourismus Berg mit “rundum wir haben alles Erlebnis”. Nein er soll ein leiser Berg bleiben, zum gemütlichen ruhigen Skifahren, Langlaufen, Rodeln und Schneewandern im Winter.
In den anderen Jahreszeiten möchten wir die Natur sowie die herrlichen Aussichten und tolle Sonnenuntergänge genießen. Durch blühende Bergwiesen wandern und den Tag in der Jausenstube Vogelschmiede ausklingen lassen.
So wie es auf einem Lieblingsberg eben sein soll!