Auf dem beliebten Rundweg des Bergmähwiesenpfades bei Herchenhain, kommt man am Rastplatz „Ernstberg“ vorbei. Hier lohnt es sich schon zu verweilen, da man den herrlichen Blick auf Herchenhain und die Herchenhainer Höhe, sowie in den Spessart und Taunus genießen kann. Der Rastplatz ist mit Schutzhütte und Ausruhbänken sehr schön angelegt.
Märchenwald
Geht man den Weg hinter der Sitzbank durch den kleinen „Märchenwald“, mit seinem „Urwald“ mit knorrigen Bäumen und abgestorbenen Holz (Waldbaden geeignet), erreicht man schnell die Lichtung der alten Huteweiden, mit grasendem oder wiederkäuendem Rotem Höhenvieh.
Ein schmaler Wiesenpfad bringt den Wanderer zu einer Bank, mit wunderschöner Aussicht in das Niddertal, den Hoherodskopf und die Herchenhainer Höhe.
Zurück auf dem Bergmähwiesenpfad, passiert man nach einigen Meter die Informationsteöe 06: Lebensraum Ernstberg, mit folgenden Text:
Stele 06: Lebensraum Ernstberg
Hier gibt es eine der höchsten Populationsdichten des Neuntöters. Die Vogelart ist für Nahrungssuche und Nistplatzwahl auf die halboffene, reich strukturierte Landschaft angewiesen. Auch seltene Pflanzen wie das Gewöhnliche Katzenpfötchen oder der vom Aussterben bedrohte Efeublättrige Wasserhahnenfuß sind im vielfältigen Lebensraum-Mosaik des Ernstberges zu finden.
Auf der Huteweide grast heute unter anderem das Rote Höhenvieh. Die alte, robuste Rinderrasse kommt hervorragend mit dem Mittelgebirgsklima zurecht. Wie bei den Bergmähwiesen ist die Fortführung der traditionellen Nutzung der Huteweide für den Erhalt der Artenvielfalt unerlässlich. Das 17 Hektar große Gebiet am Ernstberg steht unter Naturschutz.
Hintergrundinformation
Der Ernstberg bei Sichenhausen ist ein ca. 17 Hektar großes Naturschutzgebiet, das sich auf einer Höhe von etwa 620 Metern befindet.
Durch die Nutzung des Gebietes zur Beweidung hat sich in den letzten 300 Jahren eine sogenannte Huteweide mit teils sehr alten Einzelbäumen gebildet. Der Begriff Huteweide (auch Hutung oder Magerweide) bezeichnet eine größere landwirtschaftliche Fläche, auf die Haustiere unter Aufsicht eines Hirten oder älteren Kindes zur Weide getrieben werden. Prägnant ist dabei die magere Weidegesellschaft mit Rotschwingel und Straußgras.
Aktuell wird der Ernstberg durch Rinder der Rasse „Rotes Höhenvieh“ beweidet, doch bietet das Gebiet darüber hinaus vielen seltenen und gefährdeten Arten einen idealen Lebensraum.
Der Ernstberg hat eine der höchsten Artendichten im Vogelsberg mit zahlreichen Pflanzen, Vögeln, Reptilien, Amphibien, Tagfalten und Laufkäfern.
Besonders hervorzuheben ist die hohe Populationsdichte des Neuntöters (Lanius collurio). Der Neuntöter (Lanius collurio) oder auch Rotrückenwürger ist eine Vogelart aus der Familie der Würger (Laniidae) und in Mitteleuropa die häufigste Würgerart. Besonders bekannt ist er durch sein Verhalten, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen, um sie danach zu verzehren. Weiterhin ist das Gebiet auch Brutgebiet des Baumpieper (Anthus trivialis).
Im Bereich der Flora kommen Pflanzenarten der Bergmähwiesen, Borstgrasrasen und feuchte Quellbereiche zusammen. Man findet seltene Pflanzenarten wie Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Arnika (Arnica montana) oder auch das Quellkraut (Montia fontana). In den Quellbereichen auf den Weiden ist außerdem der vom Aussterben bedrohte Efeublättrigen Wasserhahnenfuß (Ranunculus hederaceus) zu finden.
Mehr Infos zum Bergmähwiesenpfad unter:
https://bergmaehwiesen.de/pfad.html