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Wandern im Vogelsberger Schnee? Schwierig!

Schneewandern - Vogelsberg-Blog.de

Wir hatten letztes Wochenende Besuch aus dem Saarland. Und dieser kam aus dem Staunen über so viel Schnee, der herrlichen Winterlandschaft und den zugeschneiten Ortschaften nicht mehr heraus. Da Hunde dabei waren, kamen weder Skifahren noch Schneeschuhwandern im Tiefschnee in Frage.

Samstag ging es an unseren Hausberg, die Herchenhainer Höhe. Wir parkten auf dem Festplatz am Ortseingang von Herchenhain, da wir durch den verschneiten Ort zum Grenzweg laufen wollten, um dort den Talweg in Richtung Meyerbruchquelle zu benutzen. Da in Herchenhain selbst die Straßen nur frei geschoben und nicht gestreut wurden, hatte unser Bergdorf mal wieder einen Wintertraumcharakter und wurde von unseren Besuchern mit ahh- und ohhh-Lauten begleitet. Am Ende des Hartmannshainer Weges war dann Schluss mit einem weiter kommen.

Der Winterdienst hatte den Schnee zu einem Berg vor dem Zugang zum Talweg angehäuft. Dahinter war natürlich nicht geräumt. Enttäuschung machte sich breit. Auf Umwegen liefen wir dann in Richtung Rasthausstraße, um über diese zur Herchenhainer Höhe zu gelangen. Ständig fuhren Autos knapp an uns vorbei, da es zwischen Straße und aufgehäuften Schnee keinen Fußweg gab.

Auf der Herchenhainer Höhe angekommen, wurden das ahhh und ohhh unserer Gäste wieder lauter. Das Wandern oder Spazieren ist allerdings auch hier nur auf das unmittelbare Plateau beschränkt. Im Wald liegt tiefer Schnee oder ist für Langläufer gespurt. Auf dem Rückweg mussten wir wieder dicht an den Seitenrand gedrängt durch den Ort laufen, um von den Autos nicht erfasst zu werden.

Sonntags versuchten wir dann zum Hoherodskopf zu gelangen. In Breungeshain war Schluss. Stau bis nach oben. Als Ortskundige fuhren wir dann über Schotten in Richtung Ulrichstein. Unterwegs befanden sich einige Wanderparkplätze, die aber nicht geräumt waren, geschweige denn die Wanderwege.  Da wir den überfüllten Hoherodskopf nun meiden wollten, fuhren wir Richtung Ulrichstein. Ein Zugang zu einem Windpark war geräumt, so dass wir hier wenigsten einige hundert Meter auf den Versorgungswegen spazieren konnten.

Bei anderen lernen

Wir finden, das unsere Gipfel im Hohen Vogelsberg im Winter mehr zu bieten haben als Skifahren, Langlaufen oder Rodeln. Die verschneiten und bizarren Winterlandschaften, Eisformationen, tief verschneiten Winterorte sowie den blauen Himmel mit weißen Berggipfeln können Spaziergänger und Wanderer leider so nicht genießen.

In vielen alpenländischen Winterskiorten der Superlative, wie zum Beispiel in Oberstdorf, wird auch an die Menschen gedacht, die aus Altersgründen oder anderem Handicap die Skizirkus-Angebote nicht nutzen können. Hier sind täglich auf den 140 km Winterwanderwegen, 5 Räumfahrzeuge in Bewegung um diese immer wieder bestmöglich für Spaziergänger und Wanderer zu präparieren.

So können Fußgänger und Wanderer die überfüllten Skiarenen meiden. Die kilometerlangen Winterwanderwege mit der kalten, klaren Winterluft sorgen zudem für Ausgleich, Wohlbefinden und oft auch einen ordentlichen Appetit! In wildromantischen Seitentälern oder verteilt auf die beschaulichen Ortsteile, laden urig-gemütliche Einkehrmöglichkeiten zu warmen Getränken und kulinarischen Spezialitäten ein!

Da geht auch bei uns mehr

Beschauliche Orte mit romantischen Hütten oder Gaststätten gibt es auf dem Hohen Vogelsberg zur Genüge, auch abseits der Ski-Arenen. Geräumte Wege, die durch ruhige, verträumte Winterlandschaften und im Bestellfall zu Einkehrmöglichkeiten führen, sind aber sehr rar oder nicht vorhanden.

Hier wäre die Politik gemeinsam mit dem Tourismusverband und den Gemeinden gefordert, attraktive Winterwanderwege anzulegen und zu betreuen. Die Wanderparkplätze sollten mit Hinweisschildern versehen und die Wege mit den entsprechenden Symbolen markiert werden.

In Verbindung mit einer Online Werbekampagne, einem schön aufgemachten Flyer und der dazugehörenden Internetseite mit Wegbeschreibung, Wegskizze, Aussichtspunkte und Einkehrmöglichkeiten, wären so über die Wintersportfreunde hinaus, zusätzlich Tagesgäste und Kurzurlauber aus den Ballungszentren zu akquirieren. Die Gastgeber außerhalb der Skizentren würde es freuen.

Neben dem wirtschaftlichen Aspekt hätte der Hohe Vogelsberg zur Zeit ein Alleinstellungsmerkmal. Denn auch in den anderen hessischen Mittelgebirgen mit Wintersportmöglichkeiten findet man zwar, wie auf dem Hoherodskopf, kleine Rund-Spazierwege um das stark frequentierte Plateau, aber ein durchdachtes, professionell betreutes Netz, wäre auch abseits der Ski-Arenen ein touristisches Novum und ein tolles zusätzliches Angebot. Vielleicht könnte dies auch dazu beitragen, die chaotischen Verkehrsverhältnisse zu den Skizentren an den Winterwochenenden etwas zu entlasten.

Wer sich am Beispiel von Oberstdorf über die Möglichkeiten informieren möchte, findet hier den Link dazu: https://www.oberstdorf.de/winterwandern/winterwanderwege/

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