Zur Zeit kann man Sie im Vogelsberg wieder sehen. Große Schafherden auf weiten Bergmähwiesen.
Wo Landwirte nach der Mahd mit ihren Maschinen nicht oder nur schwer hinkommen, betreiben Schafe die Landschaftspflege. Die wolligen Tiere halten den Wildwuchs an Sträuchern und Hecken gering und dienen als „biologische Rasenmäher“ für Natur geschützten Magerrasen sowie an unzugänglichen Hanglagen.
Ein mobiler E-Zaun schützt die Vierbeiner vor ungewolltem ausreißen. Denn nicht selten weiden diese auch direkt an der Straße.
Zuckersüße Lämmchen zwischen der Herde
Wer genau hinschaut, kann auch die Lämmchen in der Herde entdecken. Bemüht immer in der Nähe der Mütter zu bleiben, eifern die Kleinen den Großen beim Grasen nach.
Die Schafhalter und Hobbyschäfer im Vogelsberg sind in der Regel in Vereinen organisiert und haben sich neben artgerechter Tierzucht auch Landschaftspflege auf die Fahne geschrieben.
Die Landwirte ordern die Schafherden für Ihre Weiden. Die Schäfer stecken immer wieder neue Areale mit dem E-Zaun auf den Bergmähwiesen ab, und treiben die Herde jeden Tag auf ein neues Fleckchen Erde zum abgrasen.
Hungen: Die Schäferstadt
Der Hotspot Rund um das Schaf ist Hungen am Fuße des Vogelsberg, Hessens einzige Schäferstadt.
Im Jahr 782 erstmals urkundlich erwähnt, fällt in diese Zeit auch die Blüte der herrschaftlichen Schafhaltung in Hungen. Die Grafen hielten sich eine große Herde, gehütet von einem eigenen Schäfer.
Diese Tradition wird bis heute vom Stadtschäfer erhalten. Aber auch rund um den Hoherodskopf findet man noch einen Schäfer der mit seinen Hunden die Schafherde ohne E-Zaun zusammenhält, und von Weide zu Weide führt.
Wandern auf Schäfers Spuren
Auf fast 12 Kilometern können Wanderer rund um Hungen auf Schaf-Entdeckungsreise gehen. Der leichte Weg mit wenigen Anstiegen „Auf Schäfers Spuren“ führt zu markanten Punkten, die mit Schafen, Schäferei sowie der Flora und Fauna auf Magerrasen zu tun haben.
Die gläserne Schaukäserei
Wie wäre es nach der Wanderung mit einem Besuch in der Käsescheune Hungen. Hier kann man, dank der gläsernen Fronten, einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der traditionellen Käseherstellung werfen und den Käsern bei der Arbeit über die Schulter schauen.
In der Käserei werden täglich Frisch-, Weich- und Schnittkäse aus bester Bio-Kuh-, Bio-Ziege- und Schafmilch hergestellt. Besonders viel Wert wird hierbei auf die transparente Produktion, die von der Herkunft der Milch und der Zutaten, bis zur Käseherstellung, Reifung, Lagerung und Verpackung nachvollziehbar ist.
Transparent ist auch die gläserne Bodenplatte am Eingang, die zusätzliche Einblicke in die „Schatzkammer“, den Reifekeller, gewährt. Durch die liebevolle Veredelung des Käses mit Kräutern, Pfeffer, Blüten, Apfelwein oder Schimmelkulturen, auch “Affinage“ genannt, erhält der Käse seinen letzten Schliff und entfaltet nicht nur sein typisches Aroma, sondern überrascht auch mit ganz neuen Geschmacksnuancen.
Im liebevoll und urig gestaltetem Restaurant und Verkaufsraum, kann man den Käse-Köstlichkeiten kaum widerstehen.